Hier ist Platz für Berichte von unseren Distanzrittveranstaltungen - wir würden uns freuen, hier Berichte von unseren Startern veröffentlichen zu können!
Hessenmeisterschaft 2011 in Birstein
(Bericht von Josie, Fotos von Steffi Nicolin)
Hinter uns liegt ein spannendes und erfolgreiches Wochenende. In Birstein wurde zum wiederholten Male die Hessenmeisterschaft im Distanzreiten über 102km ausgetragen. Es starteten lediglich 5 hessische Reiter und 2 weitere Reiter aus anderen Bundesländern um 6 Uhr auf die 102km lange Strecke.
Gleich zu Beginn zeichnete sich ab, dass es ein spannender Ritt werden würde. Dieter Hannes, Henning Doderer, Nicola Ohnemus(aus Bayern), Birgit Leipold und Kerstin Pirstat schienen ziemlich gleichwertige Pferde zu haben . Auch im Vetgate nach 31km gab es keine großen Unterschiede, so dass die Gruppe gemeinsam auf die 2.Runde ging.
Bei etwa 48km gab es eine Pulskontrolle bei der Kerstin mit ihrem Traber Mystery November etwas Zeit auf die anderen Pferde verlor, und diese auch nicht mehr einholen konnte. Die anderen 4 Reiter erreichten wieder gemeinsam das 2. Vetgate bei 62km. Hier musste Birgit leider mit ihrer Stute Eroyka wegen Lahmheit den Ritt beenden.
Auf der nächsten Runde wurde es deutlich wärmer , so dass das Tempo etwas ruhiger wurde als in den ersten beiden Runden. Es änderte sich nichts. Hannes, Henning und Nicola ritten weiterhin sehr harmonisch weiter, so dass sie auch gemeinsam auf die letzten 20km gingen. Es wurde spannend. Wer würde Hessenmeister werden???
Auf den letzten 4-5km übernahm Hannes die Initiative und zeigte, welche Geschwindigkeit ein Traber traben kann. Henning überlegte einige Sekunden, ob er ihm folgen sollte, doch in dieser Zeit flog Stein Lina förmlich davon und machte einige Meter Boden gut. Henning wollte sich aber nicht kampflos geschlagen geben und versucht im Galopp zu folgen. Doch schnell wurde klar, dass er dieses Tempo nicht mitgehen wollte.
Dieter Hannes kam als erster über die Ziellinie. Etwa eine Minute später erreichte Henning das Ziel. Auch Nicola folgte einige Minuten später, die sich aus diesem Finish raushielt, da sie ohnehin in eine andere Wertung ritt.
Alle Pferde bestanden die Nachuntersuchung und somit stand der Hessenmeister fest : Dieter Hannes auf Stein Lina. Er hat nun zum 3.Mal den Titel mit dem gleichen Pferd geholt. Herzlichen Glückwunsch zu dieser fabelhaften Leistung. Henning erreichte mit Kalimera den Vize-Titel. Kerstin erreichte etwa eine halbe Stunde später das Ziel und belegte den 3.Platz.
Nicola gewann den 102km Distanzritt und sicherte sich am Sonntag noch den Best-Condition-Preis mit ihrer Stute Georgia. Den 2. Platz machte Stefanie Reich mit ihrer Stute Asra.
Die Junioren ermittelten ihren Meister auf der 82km langen Strecke. Auch hier war die Beteiligung leider nicht besonders groß. Es wurden lediglich 2 Reiterinnen platziert. Den Titel konnte sich Simone Karnelka mit Pur sichern. Den zweiten Platz belegte Jelena Schaffert mit Al Alysha Al Azim, die auch gleichzeitig als jüngste Teilnehmerin geehrt wurde.
Den 82km Distanzritt gewann Vera Mikat auf Aventuro, über die 62km konnte sich Dr. Yvonne Heil mit ihrer Shagya-Stute Tara den Sieg sichern.
Die 40km brachten 15 Reiter in der Wertung hinter sich. Hier gab es "keinen" Sieger, da in Leistungsklassen gewertet wurde. Gewonnen hat jeder, der angekommen ist, getreu dem Motto: "Angekommen ist gewonnen!"
Wie auch im letzten Jahr waren die Strecken über 62 km und 82km auch als Fahrt ausgeschrieben, was leider nur 2 Fahrer wahrnahmen. Manfred Wanitschka mit Itschuna fuhr die 82km und Pauline Gölles mit Sindbad die 62km. Beide Paare bewältigten die Strecke ohne Beanstandung.
Herzlichen Glückwunsch an alle, die ihre Pferde sicher ins Ziel gebracht haben.
Ein besonderes Highlight war die Möglichkeit, eine traditionelle Thai-Massage zu genießen. Ling, die Frau von Paul, massierte Freitag und Samstag. Dieses Angebot nahmen viele Reiter und Trosser wahr. Das war echter Luxus und ich glaube wir sollten das zur Tradition machen. Es war sehr toll!
Wie jedes Jahr hat am Samstagabend die Band Six-Pack für Stimmung gesorgt...es wurde ein langer Abend!
Rund herum war es wieder eine gelungene Veranstaltung mit unzähligen Preisen für die Reiter. Sogar die Trosser konnten sich in den Wühlkisten kleine Präsente aussuchen. Danke an alle Sponsoren!
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Berichte von der DM 2003 veranstaltet von dem Birsteiner Distanzreiter Verein in Freiensteinau-Reichlos:
Von Susanne
Hallo! Eigentlich wollten wir uns ja ein ganz gemütliches DM Wochenende machen - mehr so urlaubsmäßig. Aber schon 10 min nach unserer Ankunft hatten wir einen Job als Tross, den wir sehr gerne angenommen haben.
Das Veranstaltungsgelände war gut durchorganisiert und aufgeteilt. Da scheinbar doch einige noch abgesagt hatten, gab es genügend Platz.
Der Vogelsberg bietet eine wunderschöne Landschaft mit Abwechslung für das Auge. An vielen Stellen konnte man die Reiter schon lange bevor sie an einen Trosspunkt kamen, mit dem Fernrohr ausmachen. Durch das zentrale Vet Gate und dadurch, dass wir uns die Trosspunkte mit 3 Teams aufgeteilt hatten, hielt sich die Fahrerei in Grenzen. Zumindest war es nie stressig, obwohl "unser" Reiter schnell unterwegs war. Der Boden war nach der langen Trockenheit schon sehr hart, so dass die Wege sicher nicht einfach zu reiten waren.
Um so erstaunlicher fand ich das Tempo, mit dem die Spitzengruppe unterwegs war. Bergab zu galoppieren ist auf solchem Geläuf nicht jedermanns Sache und wohl auch nichts für jedes Pferd - wie die Ausfälle belegen. Die meisten Pferde sind wegen Lahmheiten ausgeschieden.
Die letzte Runde bot an Spannung so ziemlich alles, was geht. Alle drei Pferde der Spitzengruppe durften auf die letzte Runde. Melanie Arnold mit Nadira 1 oder 2 Minuten nach Stefan Zöller mit Khamir und der Titelverteidigerin Susanne Kaufmann mit Fay el Rat.
Stefan Zöller hatte sich im letzten Gate für seinen "langsamen" Sattel entschieden, nicht der mit dem er richtig finishen könnte. Im Zweifel besser die Bronze Medallie... Melanie Arnold jagte im Galopp aus dem Gate, um den Vorsprung der beiden Führenden einzuholen.
Wir machten uns auf den Weg zu unserem Trosspunkt, dem letzten vor dem Ziel. (ob wir es schaffen würden zum Finish zurück zu sein?) Das Auto in Fahrtrichtung abgestellt warteten wir auf die Reiter und suchten mit dem Feldstecher den Waldrand ab... Dann kam der Anruf: Melanie Arnold ist ausgeschieden (gestürzt?). Nur noch zwei Reiter in der Spitzengruppe. Würden sie zusammen kommen, oder hatte Susanne ihren Vorsprung vom ersten Trosspunkt ausbauen können?
Zunächst erschien am Waldrand ein Reiter auf einem braunen Pferd, den wir aber schnell als Teilnehmer der Jugendmeisterschaft identifizieren konnten. Weiter warten...
Dann tauchte Susanne Kaufmann am Wald auf. Stefan Zöller mit einer knappen Minute Abstand. Bis zu unserem Trosspunkt hatten die Reiter noch einen Anstieg zu bewältigen, der von uns nicht einzusehen war. Auf der Kuppe erschienen dann beide Reiter gleichzeitig und kamen gemeinsam am Trosspunkt an.
Noch einmal Wasser für die Pferde, Getränke und Motivation für die Reiter.
Ab ins Auto und schnell zum Ziel. Dort wurden die Reiter schon von vielen Zuschauern erwartet. Warten... warten...
Dann fliegt am Horizont ein Vogel auf und die Reiter kommen in Sicht. Zusammen.
Einen Grasweg bergab, dann noch um eine Kurve in die Wiese und vielleicht 200m bis zur Ziellinie. Stefan hat die Außenbahn und Susanne dadurch einen kleinen Vorsprung. Beide Pferde zeigen alles, was ein Araber an Speed zu bieten hat. Khamir holt auf, ist dicht neben Ratti, die auf der Linie den Kopf vorne hat. Ein Foto Finish. Wahnsinn.
Spannung bis zum letzten Moment zwei Reiter, die mit ganz unterschiedlicher Taktik ins Rennen gegangen sind gemeinsam auf dier Ziellinie: Stefan Zöller ritt von Anfang an in der Spitzengruppe, wobei er es immer noch geschafft hat, sein Pferd durch Führen zu entlasten!
Fay el Rat lief Anfangs im Mittelfeld und schloss etwa 50km vor dem Ziel zur Spitzengruppe auf. Der Paukenschlag kam dann bei der Nachuntersuchung: Fay el Rat lahmte.
Ich glaube alle haben Susanne Kaufmann in dem Moment bedauert. Und auch wenn wir Stefan Zöller mit betreut haben und uns natürlich über seinen Sieg freuen: Für Susanne und ihr Team tat es uns unheimlich leid.
Ich finde es beeindruckend, wie frisch die Pferde am nächsten Morgen bei der Transportfreigabe aussahen. Der Konditionspreis ging an den Vizemeister Nico unter Bernhard Dornsiepen. Nico trabte als wenn nichts gewesen wäre...
Es war eine schöne DM (von der Jugendmeisterschaft haben wir leider nicht soviel gesehen...) Super organisiert, nette Leute, gutes Essen, tolles Wetter... und das Betreuen hat Spaß gemacht!
Die Strecke war anspruchsvoll - aber das sollte sie für eine DM wohl auch sein. Hier kam ins Ziel wer mit Köpfchen ritt und in sein Pferd hinein hören konnte.
Glückwunsch!
Susanne
Von Jennifer Goessele:
Liebe Birsteiner (oder eher Freiensteinauer-Reichloser??:-)), etwas spät, ich weiß, aber besser als nie:
Ein ganz großes Lob für Euren tollen Distanzritt. Es hat uns (auch meinem Tross) allen sehr gefallen und ich würde jederzeit wiederkommen. Vor allem die nette Einweisung, wenn man Freitagabends schweißgebadet mit dem Hänger endlich ankommt, hilft enorm!! Bitte beibehalten und immer einen netten jungen Mann dazu abkommandieren!!! :-)) Euer Team hat wirklich Überstunden gemacht, aber es war alles perfekt und super!
Vielen Dank nochmal
Jenny & Medidi
PS: Leider muß ich beichten, daß mein Tross irgendwo eine oder zwei Plastikflaschen liegen lassen hat...wir arbeiten aber an uns!!!
Von Hilga Höfgens:
Yuhu, geschafft!!!
Die Strecke fand ich schon recht anstrengend. Die gelbe Runde (die die 80ger 2x geritten sind) war mit Abstand die netteste. Am schlimmsten fand ich die blaue Runde(20 km). Die war gleich 2x zu reiten, und die Anstiege beim ersten Mal fielen leider mit Paminas Motivationstief zusammen.
Wir waren insgesamt meistens allein unterwegs, und das wird nach 120km schon hart.
Nun ja, sie hat sich gut wieder gefangen, hat die zweite Blaue schon besser hingelegt, und war auf der letzten 15 km Runde wieder erstaunlich gut drauf.
Wir habens geschafft, es ist der 8. Platz geworden. Pamina geht´s bestens, sie scheucht schon wieder "ihre" Herde herum, und ich hab auch nur die nach einem Hundertmeiler üblichen Wehwehchen (oh, keine Treppen bitte!).
Das anhaltende Stimmungshoch nach einem solchen Ritt entschädigt aber für fast alles.
Hilga
Von Uwe Rahn: Begleitritt zur DM in Reichlos, 12.07.03 , 80 KM
Auf jedes Pferd wartet ein Stein, es muss ihn nur finden (Distanzreiter Spruch)
Zur DM sind wir wie die Jungfrau zum Kinde gekommen: Freundin und Nachbarin Corinna hatte sich selber nicht qualifizieren können (das Pferd war qualifiziert) und hatte also die DM aus dem Kopf, als sie mit Barbara Schoenen telefonierte, deren Pferd ausgefallen war. Kurzerhand kam man überein, das bestens trainierte Pferd der jugendlichen Reiterin Annika zur Verfügung zu stellen. Und ich überlegte, dass, wenn ich auch runter fahre, ich doch auch reiten könne. Also noch schnell den Begleitritt genannt. Da das Pony auf der Radde so gut lief und fit war, musste Masirah zu hause bleiben und ich nahm Marvin mit.
Donnerstag kamen wir dann nach fast 5 Stunden Fahrt in Reichlos an. Das übliche Chaos empfing uns, dauert ja immer etwas, bis Routine auftritt, also wurde ich erst mal sonstwo hingeschickt, die zuständige Platzanweiserin gab mir dann aber den Platz neben Lenhard/ Schoenen. Ich war sozusagen die Paddock Grenze zwischen National und International und fiel gleich in Ungnade: bei Einfahrt in das am Boden abgesteckte Paddock hatte ich einen kleinen Pflock überfahren, und dann ihn wahrscheinlich 20 cm weiter wieder eingehauen. Prompt hieß es dann, ich hätte mein Paddock vergrössert, peinlich!! Außerdem machten wir uns mit dem Camp ganz schön breit. Schonens waren zu sechst, Corinna mit Tochter, und ich mit meinen Betreuern, dem Ehepaar v z Gathen, die gern ihr Pferd coachen wollten, d.h., wenn wir bei der Wahrheit bleiben wollen: Horst ist mitgefahren und seine Frau Doris coachte, aber immerhin...sah ich ihn dann doch Wasser schütten und Sattel tragen.
Das Pony benahm sich unmöglich im Paddock, wieherte jedem braunen Pferd hinterher und lief auf und ab. Nur mit viel Draht und Strom liess er sich überzeugen, nicht auszubrechen. Eben ein richtiges Pony!
Die Sonne auf der riesigen schattenlosen Wiese ließ schon am selben Tag unsere Haut, die ja anscheinend nur Duisburger Dunst kennt, rot anlaufen und bei Marvin platzte die Haut am unpigmentierten Maul!
Nachmittags gingen wir dann die 15 KM Schleife, damit die Pferde und wir uns schon mal auf den Boden einstellen konnten. Ich war froh, nur 80 Km gehen zu müssen, der Boden war hart und überall lauerten dicke Steine. Einen Boden dieser Qualität hier im Rheinland anzubieten, wäre das Aus für den Veranstalter, es würde niemand mehr wieder kommen. Aber im Vogelsberg sind die Wege nun mal so. Abends setzten wir uns zusammen und gingen Streckenkarte durch, Betreuertaktik usw. und mir fiel dann gar nicht ein, dass ich nicht zu diesem Ritt gehörte, sondern ja selber ritt. War voll im DM Fieber.
Recht spät verkrochen wir uns in die Schlafsäcke, Barbara schlief sogar unter freiem Himmel. Morgens holte ich im Dorf frische Brötchen uns wir frühstückten bei strahlendem Sonnenschein auf einer Vogelsberger Wiese, Luxus pur!!
Ich sah mir danach die Gegend an, wunderschöne Dörfer, tolle Landschaft. Ganz in der Nähe ein ruhiger See, der zum Baden einlud. Also kurzerhand zurück und mit Corinna und Josy ein Runde geschwommen. Nachdem ich fast in der Mitte des Sees angekommen war, stellte ich fest, dass er nur etwa 1 m tief war!! Ne echte Lachnummer, als ich so mittendrin da stand, das Wasser knapp bis zur Hüfte. Wieder im Camp ging es zur Voruntersuchung, die beide Pferde gut durchliefen, die erste Hürde war also genommen. Klaus Schoenen kam auf die Idee, uns alle zu bekochen und fuhr in den nächst grösseren Ort einkaufen. Er zauberte uns ein super Menue auf drei Gaskochern, ganz wie ein Küchenmeister und ich war hellauf begeistert, frische Salate, Sahnesauce mit Pilzen, Geflügelsteaks und Reis, einfach klasse!!! So schlemmten wir bis in den späten Abend.
Morgens stellte ich mir den Wecker so früh, damit ich wenigstens noch den Start der Hundertmeiler und der 120 sehen konnte, wir selber waren erst um 8.30 Uhr dran.
Mit viel Applaus und Gejohle gingen die Starter aus dem Ziel, eine lange Strecke lag vor ihnen.
Es gab ein zentrales Vetgate, so dass wir die ersten Reiter noch im Gate sehen konnten, bevor wir rausgingen.
Der Massenstart der 80 er lief ruhig ab, ich ging direkt nach hinten, wollte bei diesem Ritt nur das Pony heil ins Ziel bringen, der dritte DR für ihn und gleich von der Kategorie sollte nicht auf Tempo geritten werden.
Kurz nach dem Start hatte ich nur noch eine dreier Gruppe hinter mir. Mein Pferd trabte ruhig los und so sollte es bleiben. Der Boden war hart und streinreich, immer wechselnd mit Wiesen und Feldwegen. Gut markiert.
Kurz vor dem Trot By überholten mich dann noch zwei Pferde, so wusste ich, dass nur noch eins hinter mir lag. Die Betreuung durch die Besitzer von Marvin klappte hervorragend, Doris hatte sich grosse Spickzettel geschrieben und ging systematisch vor. Und das bei mir, wo ich immer alles Besprochene umwerfe von Stop zu Stop. Ich hielt mich aber im Zaum. Nach dem Trot By hatte ich plötzlich Gaby Jacobi vor mir und ich bekam einen Riesen Schrecken: ich wähnte sie in der Spitzentruppe und dachte, ich hätte eine Schleife ausgelassen und abgekürzt. Es war aber der Hengst, der wohl Temperamentsausbrüche zeigte und erst wieder beruhigt werden musste. Sie rollte später das Feld von hinten auf und errang einen vorderen Platz. Auf einem Waldstück fehlten dann unseres Erachtens Markierungen und ein Forstfahrzeug fuhr hinter uns her. Ich drehte um und fragte, ob der Fahrer Markierungen entfernen würde, was dieser zwar verneinte, aber dann richtig vom Leder liess. Dieser Teil der Strecke sei nicht genehmigt, er sei der zuständige Beamte und könne uns das durchreiten verbieten, was er aber nicht machen würde.
Den letzten Teil der Strecke kannte ich schon, hier war der Boden besser. Auch unser Vet Gate war im Start/Ziel und wir hatten vorher schon alles aufgebaut. Nun ging es los mit Waschen, denn der Grenzpuls war 60. Marvin hatte keine Probleme und war nach wenigen Minuten auf 52, hätten also eher hin gekonnt. Nach dem Vortraben ging es dann in die Pause, wo ich mit Entsetzen feststellte, dass ein Eisen locker war. Der Schmied war irgendwo beschäftigt und die Zeit lief. So sprang Wolfgang Schwingenheuer ein und setzte in Windeseile bei zwei Eisen neue Nägel. Passend um 12.19 war er fertig und wir konnten zum Ausgang. Dort wollte man nun den grünen Begleitzettel, den allerdings noch mein Coach hatte und der war mit meiner Mutter und Nichte, die eigens noch zum Zuschauen eingetroffen waren, an deren Auto um die Strecke zu erklären. Das war Spickzettel unplanmäßig, aber bei mir ging es ja nicht mehr um Minuten.......
Doris dagegen ärgerte sich, sie wollte doch alles so genau und richtig machen, aber so ist das nun mal, die Realität ist oft anders, als geplant. In der zweiten Runde verpassten meine Betreuer mich dann an den abgesprochenen Stellen, da ich langsamer ritt und sie Angst hatten, ich sei schon durch und würde dann allein im Vet Check stehen. Zum Glück betreuten mich die Trosser des mir folgenden Pferdes und gaben Wasser und Möhren und Äpfel, sogar im Laufen, danke noch mal dafür. Im Vet Check, den wir anstandslos durchliefen, entschied ich mich dann, auf das Pony nach mir zu warten, was von den Betreuern sehr begrüsst wurde. So ritten Heike und ich dann die letzten 20 KM zusammen, was sehr nett war und wir viel zu erzählen hatten. Heike und Alwin veranstalten auch einen Distanzritt im Odenwald und ich entschloss mich, dort auch zu starten.
Kurz vorm Ziel hielt ich es nicht mehr aus und rief Corinna an, wo ich dann erfuhr, dass Marakesch vor dem Check bei KM 105 auf einen dicken Stein trat. Die Betreuer konnten ihn von weitem sehen, wie er locker dahertrabte und dann wegsackte. Bevor sie ihren Mund wieder zumachen konnten, war Annika schon vom Pferd gesprungen, um sich den Huf anzusehen, aber es war kein Stein drin.
So war für ihn dort das Rennen zu Ende, mit einer halben Stunde Vorsprung vor den Verfolgern lag er mir Momo zusammen ganz vorn. Ich dachte, sie wollten mich veräppeln und fragte mehrfach nach.
So ritten wir dann deprimiert ins Ziel, Hand in Hand, zwei Ponies hatten auch diese schwere Strecke hinter sich gebracht und wir waren stolz wie die Sieger. Nun mussten wir innerhalb von 20 Minuten den erforderlichen Puls bringen und zur Nachuntersuchung. Hier war nun meine grösste Sorge, hatte Marvin doch vor 14 Tagen bei der zwei Tages Distanz an der Radde am zweiten Tag im Ziel Problem mit der Schultermuskulatur gehabt.
In dieser "kritischen" Phase kam dann Herr von zur Gathen, uns ja nun im Ziel sehend, an und fragte, ob wir denn jetzt auch ein grosses Eis haben möchten. Seine Frau rang mit der Fassung und konnte nur noch leise zischen: "in den nächsten 20 Minuten ganz sicher nicht!!" Man stelle sich das mal vor, Pferd nach 80 Km ins Ziel gebracht und sich dann wartend auf die frühe NU hinzusetzen und Eis zu schlabbern. Ich musste mir verkneifen, nicht laut los zu lachen.
Mit Bangen führte ich ihn dann zu den TÄ und er lief anstandslos und locker. Jetzt musste ich mit der Fassung ringen...... , hab ja nun mal auch nen Ruf zu verlieren und der Einsatz des Pferdes, das ich ja erst seit ein paar Monaten trainiere, wird mit Argusaugen überwacht. Eine Disqualifikation wäre für alle, die meinen, ich würde das Pferd zu schnell auf lange Distanzen bringen, ein gefundenes Fressen gewesen.
Nun konnte ich zeigen, dass wenn ein neues Pferd langsam geritten wird, es auch lange Strecken schaffen kann, frei nach dem Motto: "it`s the speed, that kills the horse, not the distance"
Den Rest des Tages lagen wir in der Sonne, redeten viel von der Strecke, den schönen Aussichten die man hatte und der guten Markierung. Die Beköstigung durch die Veranstalter war klasse, es lief alles wie am Schnürchen, zumindest hat man es als Reiter nicht mitbekommen. Ich hatte endlich mal wieder Gelegenheit mit Arno zu reden, mit dem ich mich immer furchtbar gern unterhalte, allein schon, um seinen Dialekt zu hören!! Aber auch sonst biste ein netter, Arno!!
Abends waren wir zu müde, um ins Festzelt zu gehen, waren alle ein wenig deprimiert, obwohl Marakesch schon wieder taktklar lief. Waren alle wahnsinnig enttäuscht und er merkte es und war selber ganz frustriert, sonst wurde er doch auf allen Ritten gelobt und ständig gab es von allen Ecken nette Worte für ihn. Nun gingen alle zwar zu ihm, sagten ihm dass er das ganz toll gemacht hat, blickten ihn aber mitleidig an, er verstand die Welt nicht mehr!!
Morgens früh gingen Barbara und ich erst mal den Duschwagen testen. Ein anwesender Mitveranstalter sagte uns, dass er 1000 Euro kostete und sie hoffen würden, dass er sich trägt. Ich finde, man gibt so viel Geld aus an solch einem Wochenende, dass sicher niemand etwas dagegen hätte, 2 Euro pro Dusche zu zahlen, so könnte man doch etwas unterstützen. Nun kenne ich jedenfalls Barbaras Muttermal und sie meine Blinddarmnarbe!!!
Es folgte die Transportfreigabe und im Anschluss daran die Siegerehrung, die sehr nett gemacht war. Hier ging man zu den Ursprüngen der Distanzreiterei zurück, es gab keine Riesenpreise, keine Sättel oder ähnliches. Pokale und kleine Sachpreise, aber man geht ja nicht wegen der Preise eine DM, oder?? Wir ließen uns Zeit, bauten in aller Ruhe die Paddocks ab und fuhren nach Hause. Ein ereignisreiches Wochenende lag hinter uns.
Vielen Dank an die Organisatoren, die vielen Helfer und die guten Tierärzte.
Uwe Rahn